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Organerhaltende Therapie bei Enddarmkrebs

v.l.: Dorina Adamopoulos, PD Dr. Hanno Tröger © Manuel Tennert

Das Darmkrebszentrum im Tempelhofer St. Joseph Krankenhaus betreut Patientinnen und Patienten, die an Enddarmkrebs (sog. Rektumkarzinom) erkrankt sind, mit einer organerhaltenden Therapie. Standard ist bislang die vollständige Entfernung des Enddarms – sowie des Schließmuskels, sollte der Tumor sehr dicht am After liegen. 

„In ausgewählten Fällen ist es aber möglich, nach der Vorbehandlung auf eine OP zu verzichten und so das Organ zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Zentrumsleiter und Sprecher des Darmkrebszentrums. Voraussetzung dafür ist, dass die Krebszellen durch eine Vorbehandlung des Tumors mit Strahlen- und Chemotherapie vollständig verschwinden. Anschließend ist eine engmaschige und sorgfältige Nachsorge mit bis zu vier Terminen pro Jahr erforderlich (sog. watch-and-wait-Konzept). Es wird überprüft, ob sich ein Rezidiv entwickelt und ggf. doch eine Operation erfolgen muss.

Sorgfältige Analyse der Risikofaktoren

In Deutschland wird die organerhaltende Therapie bei Enddarmkrebs erst seit wenigen Jahren strukturiert angewandt und bisher nur vereinzelt angeboten. „Das Ziel ist letztlich immer die Heilung des Tumors, dass er also weder streut noch später wiederkommt“, erläutert PD Dr. Hanno Tröger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I mit Zentraler Endoskopie und Co-Zentrumsleiter des Darmkrebszentrums. „Vor Therapiebeginn analysieren wir die individuellen Eigenschaften des Tumors und die Risikofaktoren, die dafürsprechen, dass er auch nach einer Operation wiederkehrt. Ausgehend davon entscheiden wir gemeinsam mit der oder dem Betroffenen über die geeignete Behandlung.“ 

Ein Gewinn für die Lebensqualität

Eine gewisse Unsicherheit bleibt bei der organerhaltenden Therapie, und damit müssen die Patientinnen und Patienten leben können: Ohne Operation entfällt die pathologische Analyse der Tumorzellen, die exakte Aussagen darüber gibt, wie fortgeschritten der Tumor und wie wahrscheinlich ein Rezidiv ist. 

Derzeit liege die Wahrscheinlichkeit, dass Enddarmkrebs nach Vorbehandlung und Operation wieder aufflamme (sog. Lokalrezidiv), bei unter zehn Prozent, erklärt Prof. Gröne. Bei der organerhaltenden Therapie ohne Operation betrage sie aktuell bis zu 34 Prozent. „Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass bei zwei Drittel dieser Patientinnen und Patienten der Tumor nicht wieder auftritt“, so der Viszeralchirurg. Zugleich können Mastdarm und Schließmuskel erhalten werden – ein großer Gewinn für die Lebensqualität – und die Betroffenen ersparen sich Risiken, die jede OP mit sich bringt, etwa komplizierte Verläufe und lange Krankenhausaufenthalte. Trotz ermutigender Ergebnisse mit watch-and-wait erlaubt die aktuelle Datenlage noch keine abschließende Bewertung der Behandlungsmethode. An Enddarmkrebs Erkrankte sollten sich deshalb vorläufig nur in einem spezialisierten Darmkrebszentrum einer organerhaltenden Therapie unterziehen. 

Der beste Weg zum Organerhalt: die Vorsorge

„Am besten lässt sich Darmkrebs übrigens durch Vorsorge bekämpfen“, betont PD Dr. Tröger abschließend mit Blick auf den Darmkrebsmonat März. „Wer konsequent die Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, stellt sicher, dass schon frühe Krebsstadien erkannt und mit minimalen Eingriffen beseitigt werden. Die Vorsorge ist also die beste Form der organerhaltenden Therapie.“