Gesundheitsministerin von der Decken besucht Azubi-Symposium am neuen Campus für Gesundheitsberufe in Reinbek

Im Schulneubau für 7,9 Millionen Euro auf dem Gelände des Krankenhauses Reinbek werden Fachkräfte ausgebildet 

Vergangene Woche sind die Auszubildenden endlich in den 7,9 Millionen Euro teuren Campus-Neubau auf dem Gelände des Krankenhauses Reinbek eingezogen. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wird nun im 1.300 qm großen Gebäude direkt an der Hamburger Straße von Montag bis Freitag die Theorie für die Patientenversorgung auf Station, im OP und in der Anästhesie gelernt, während die praktische Ausbildung auf den Stationen und im OP des benachbarten Krankenhauses erfolgt. Die insgesamt 6 Klassenräume, 4 Gruppenräume und 2 Skills Labs bieten auf 2 Etagen eine zeitgemäße Lernumgebung und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten.

Statt einer Einweihungsfeier veranstaltete der Campus ein Symposium für Auszubildende und interessiertes Fachpersonal mit Schwerpunkt „Robotik im OP“. Zum Symposium waren neben dem eigenen Nachwuchs auch der aus anderen Gesundheitsschulen eingeladen. Als Ehrengast war die Schleswig-Holsteinische Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken aus Kiel gekommen, um sich aus erster Hand über die neue Berufsfachschule und die Menschen, die in ihr lernen, zu informieren.  

Krankenhausgeschäftsführer Fabian Linke bedankte sich so auch direkt bei der Ministerin: „Wir freuen uns sehr, dass Sie uns heute die Ehre geben. Wir sehen das als Zeichen der Wertschätzung gegenüber unseren Auszubildenden und unserem Campus-Team, mit denen Sie später auch noch ins Gespräch kommen. Mit der neuen Fachschule setzen Gesundheitsministerium und Krankenhaus Reinbek gemeinsam ein starkes Zeichen für die Förderung von Fachkräften im Gesundheitswesen. Denn wir bilden hier nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch darüber hinaus aus, um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

In ihrem Grußwort sagte Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken: „Dieser Campus wird eine neue Generation von Pflegekräften und Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten hervorbringen. Es sind Projekte wie dieses, die dem Fachkräftemangel durch eine solide Ausbildung in einem modernen Umfeld in den kommenden Jahren entgegenwirken werden. Ich freue mich, dass dieses Bauprojekt erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde und danke allen, die daran beteiligt sind. Allen, die am neuen Gesundheitscampus ausgebildet werden, und allen, die hier ausbilden und lehren, wünsche ich von Herzen viel Freude und ein gutes Gelingen.“

Der Reinbeker Campus für Gesundheitsberufe bietet aktuell vier Ausbildungsgänge in zwei Schulen an: In der Pflegeschule im Erdgeschoss werden Menschen aller Altersklassen zu Pflegefachkräften für die stationäre und ambulante Versorgung ausgebildet. Examinierte Pflegefachmänner und -frauen können dann im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen oder auch in der ambulanten Pflege tätig sein. In einer einjährigen Ausbildung werden Pflegehelferinnen und Pflegehelfer zudem darauf vorbereitet, Pflegekräfte in der Patientenversorgung zu unterstützen. 

In der ATA-OTA-Schule im Obergeschoss geht es um die Ausbildung von Fachkräften rund um OPs inklusive der Anästhesie: Während Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) vor allem direkt bei Eingriffen im Operationssaal assistieren, liegt der Schwerpunkt der Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten (ATA) auf der Mitwirkung bei der Narkose und der Patientenbetreuung während und kurz nach einer Operation. 

Doreen Lund ist Schulleiterin der ATA-OTA-Schule und hat das Symposium mit ihren Lehrkräften und Auszubildenden organisiert. Sie sagt: „Eine gute Chirurgin oder ein guter Anästhesist sind wichtig für den Erfolg einer Operation. Aber genauso wichtig sind die assistierenden Berufe, die dem Operateur oder der Narkoseärztin die Instrumente oder Medikamente anreichen und alles vor- und nachbereiten. Gute Fachkräfte im OP und der Anästhesie tragen erheblich dazu bei, dass operative Eingriffe reibungslos ablaufen und Patientensicherheit an erster Stelle steht.“ Schon lange engagiere sich das St. Adolf-Stift in der praktischen Ausbildung dieser Spezialkräfte, seit 2022 erfolge nun auch die theoretische Ausbildung an der eigens dafür vor 3 Jahren gegründeten ATA-OTA-Schule Der erste OTA-Jahrgang hat Ende September sein Examen bestanden. Anfang Oktober hat wiederum der erste Kursus mit ATA-Azubis angefangen. Lund: „Damit werden beide Berufsbilder sowohl in der Theorie als auch in der Praxis im Reinbeker Campus für das Krankenhaus Reinbek und seine Kooperationspartner ausgebildet.“

Fabian Linke ergänzt: „Im Reinbeker OP-Bereich haben wir ein sehr breites Spektrum, aber auch eine sehr starke Spezialisierung in den einzelnen Fachabteilungen, etwa durch Robotik in der Urologie und Allgemeinchirurgie oder regionalen Anästhesieverfahren. Indem wir selbst ausbilden, sind die jungen Menschen perfekt auf die Spezial-Eingriffe in unserem OP vorbereitet.“

Im Anschluss machte die Ministerin einen Rundgang durch den Neubau und kam mit den Auszubildenden über die Robotik im OP ins Gespräch. So erklärte ihr der OTA-Auszubildende Maximilian Weise den Da-Vinci-Operationsroboter, der eigens für die Veranstaltung im Campus aufgestellt wurde. Alle Teilnehmenden waren an diesem Tag eingeladen, sich an die Steuerkonsole zu setzen, um selbst zu erfahren, wie intuitiv die Arme zu bedienen sind. Ein baugleicher OP-Roboter steht nur 100 Meter weiter im Zentral-OP des St. Adolf-Stiftes.

Die Ministerin schaute sich neben dem Roboter auch die neuen Skills Labs an, in denen zukünftig unter Anleitung das in der Theorie Gelernte praktisch geübt wird, bevor die Azubis in der echten Patientenversorgung eingesetzt werden. Während Raum A einem Operationsraum nachempfunden ist, ist Raum B einem Patientenzimmer und wahlweise einem Zuhause nachempfunden. Parallel liefen bereits schon wieder die nächsten Vorträge, die im Wechsel von OTA-Auszubildenden, Krankenhausärzten und Lehrkräften gehalten wurden.

Eckdaten Neubau Campus für Gesundheitsberufe (Berufsfachschule)

  • 1.328 Quadratmeter in der zweigeschossigen Aufstockung auf der Rettungswache
  • Ebenerdiger Zugang von der Hamburger Straße
  • 6 Klassenräume, 4 Gruppenräume, 2 Skills Labs für Praxisanleitung (fachpraktischer Unterricht)
  • Ausgelegt auf bis zu 250 Auszubildende in den Bereichen Pflegefachkräfte, Pflegehelfer:innen, Operationstechnische Assistenten:innen sowie Anästhesietechnische Assistent:inen, ggf. später auch für Medizinische Technolog:innen in der Radiologie und Hebammen
  • Gesamtkosten: 7,9 Millionen Euro. Das Land Schleswig-Holstein stellt Mittel für das Projekt zur Verfügung und wird einen Großteil der entstandenen Baukosten fördern. 
  • Beginn: 1. Quartal 2024, Fertigstellung: November 2025