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Erste gemeinsame Beiratssitzung der Pflegeausbildungsverbünde

Die beiden Pflegeausbildungsverbünde im Eichsfeld haben sich zu ihrer ersten gemeinsamen Beiratssitzung getroffen. Ulrike Otto, Schulleiterin der Berufsfachschule für Pflege St. Martini und Patricia Vollmer, stellvertretende Schulleiterin der Malteser Berufsfachschule Pflege luden dazu alle Kooperationspartner ins St. Martini Krankenhaus ein. 

Die Pflegeausbildungsverbünde sind im Zuge der Ausbildungsreform der Pflegeberufe entstanden, die die Berufsausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege, sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege abgelöst und durch eine neue generalistische Pflegeausbildung ersetzt hat. In den Ausbildungsverbünden soll nun die Vernetzung der an der Ausbildung beteiligten Akteure vorangebracht werden. „Wir geben mit dem Treffen den Startschuss für einen institutionalisierten, regelmäßigen und verbindlichen Austausch der Kooperationspartner“, erklärt Gastgeberin Ulrike Otto und Patricia Vollmer ergänzt: „Auf der Grundlage eines gemeinsamen Ausbildungsverständnisses wollen wir enger zusammenrücken und die organisatorischen, inhaltlichen und pädagogischen Zusammenarbeit vertiefen.“ Im Ergebnis könne so aus Sicht der Schulleiterinnen ein hohes Maß an Qualität der Ausbildung abgesichert werden. 

Die Kooperationsverträge der Ausbildungsverbünde „Pflege Lernen – Dein Ausbildungsverbund in der Mitte Deutschlands“ und „Pflege37 – Ausbildungsnetzwerk für die Region“ regeln die Zusammenarbeit zwischen den Trägern der praktischen Ausbildung, an der Ausbildung beteiligten Einrichtungen und den Berufsfachschulen für Pflege der Malteser sowie des St. Martini Krankenhauses. Die Berufsfachschulen übernehmen dabei eine koordinierende Rolle für die jeweiligen Verbünde. Träger der praktischen Ausbildung sind dabei alle Einrichtungen, die für mindestens einen Pflichteinsatz geeignet sind, also beispielsweise Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen und -dienste. Mit diesen Trägern haben die Auszubildenden auch ihre Ausbildungsverträge abgeschlossen. Weitere an der Ausbildung beteiligte Einrichtungen sind für den Praxiseinsatz geeignete Akteure, wie Kindergärten, Tagespflegeanbieter und weitere Pflege- oder sozialpsychiatrische Einrichtungen, die selbst nicht Träger der praktischen Ausbildung sind. 

Insgesamt sind in beiden Ausbildungsverbünden zusammen mehr als 61 regionale Akteure engagiert, darunter beide Duderstädter Berufsfachschulen sowie 31 Träger der praktischen Ausbildung von großen konfessionellen Einrichtungen wie der Caritas Südniedersachsen oder dem St. Martini Krankenhaus, über privatwirtschaftliche Trägern wie Asklepios und der regional verwurzelten Blank-Gruppe bis hin zu einzelnen Einrichtungen und Pflegediensten. Das gemeinsame Treffen der Ausbildungsverbünde um die beiden Berufsfachschulen bezeichnete Thomas Knäpper, als Berater für die Pflegeausbildung Niedersachsen/Bremen im Auftrag des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) zuständig, als historisch: „Dass zwei unabhängige Berufsfachschulen in dieser Form so eng zusammenarbeiten, ist in meinem bisherigen Betreuungsalltag diverser Ausbildungsverbünde ein absolutes Novum.“ Als Gastreferent schilderte er die Intention des Gesetzgebers und erläuterte die aus den Kooperationsverträgen hervorgehenden Arbeitsstrukturen und Vereinbarungen. 

Höchstes Abstimmungsgremium ist in jedem Ausbildungsverbund der Kooperationsbeirat, der sich aus einem Vertreter der jeweiligen Berufsfachschule sowie je einem Vertreter der Träger der praktischen Ausbildung zusammensetzt. Hier werden zentrale Entscheidungen zur Vernetzung, zu vertraglichen Angelegenheiten, zu Ausbildungs- und Qualitätsstandards sowie deren Evaluation besprochen und getroffen. Die Arbeitsebene bilden themen- oder aufgabenbezogene Arbeitskreise mit Praxisanleitenden und Koordinatoren, die Lösungsvorschläge erarbeiten. Themen sind unter anderem die Entwicklung eines einheitlichen Ausbildungsverständnisses, von zuverlässigen und tragfähigen Kommunikationsstrukturen, von einheitlichen Beurteilungskriterien und Formularen sowie die Schaffung eines Frühwarnsystems. Es soll helfen, bei Gefährdung des Ausbildungserfolg von einzelnen Auszubildenden rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten, die das Erreichen des Ausbildungszieles sichern. Auch eine Zusammenarbeit beim Ausbildungsmarketing wird angestrebt. Die Ausbildungsverbünde sind weiterhin offen für neue Kooperationspartner und agieren auch über die Landesgrenzen hinaus – gerade auch diesbezüglich können sich die Partner mit ihrem Knowhow gegenseitig unterstützen, insbesondere auch hinsichtlich der jeweiligen landesrechtlichen Regelungen und Besonderheiten. 

Ulrike Otto erläutert die in den Ausbildungsverbünden vorgesehene Meldesystematik der jeweiligen Ausbildungskapazitäten: „Wir bitten um Meldung der Ausbildungsplätze bis Ende Mai, die für 2024 angeboten werden sollen. Die tatsächlich vergebenen Ausbildungsplätze sollen dann 10 Wochen vor Beginn der Ausbildung durch die Träger bei den jeweiligen Berufsfachschulen gemeldet werden. So können wir den Lehrkräftebedarf besser vorplanen und Auszubildenden bei Veränderungen schneller und besser Bewerbungsalternativen aufzeigen“, erklärt die Schulleiterin der Berufsfachschule Pflege an St. Martini. Patricia Vollmer lenkt den Fokus der Teilnehmenden ergänzend noch einmal auf die Bedeutung grundlegender Basisdokumentation wie den Ausbildungsnachweisen. „Hier wollen wir gemeinsam daran arbeiten, das Formularwesen zu vereinheitlichen“, erklärt die Vertreterin der Malteser Berufsfachschule. Dabei müssten auch die Vorgaben eingehalten werden, etwa die Betreuung der Auszubildenden über einen Anteil von mindestens 10 Prozent der Praxiseinsatzzeit durch Praxisanleitende. 

Die Träger würden dabei auf Wunsch von beiden Berufsfachschulen organisatorisch unterstützt durch Hilfe bei der Zusammenstellung des Ausbildungsplanes, der Koordination der Einsätze oder auch der Bereitstellung von Personal für die Praxisanleitung. 

„Beide Schulen werden sich auf der Basis der Ausbildungsverbünde enger abstimmen, gemeinsame Standards bei den praktischen, schriftlichen und mündlichen Examensprüfungen entwickeln und die Praxisanleitenden daraufhin entsprechend schulen“, verspricht Ulrike Otto und Patricia Vollmer ergänzt: „Darüber hinaus möchten wir gemeinsam einheitliche Aufgabenstellungen für die Praxisbegleitungen sowie Arbeits- und Lernaufgaben für die Praxisanleitungen weiterentwickeln, so dass die Auszubildenden schulübergreifend mehr Sicherheit bezüglich der Prüfungen gewinnen.“ 

Der folgende Austausch mit den anwesenden Trägervertretenden zeigte anhand vieler Detailthemen großes Potenzial für gemeinsame Verbesserungs- und Perspektivprojekte, seien es Probleme hinsichtlich der Mobilität auf dem Land für Azubis unter 18, sei es die Optimierung der Arbeit der Koordinierungsstellen der Schulen bezüglich Fehltageerfassung und Urlaubsplanung oder auch der Fragestellung, wie die Identifikation von Auszubildenden mit ihrem Ausbildungsbetrieb bei 1,5 Jahren Ausbildungszeit an anderen Einsatzorten gestärkt oder überhaupt aufrecht erhalten werden kann. 

Thomas Knäpper, der in seiner beratenden Funktion eine unabhängige Perspektive einnehmen kann, zieht für sich ein positives Fazit aus der ersten gemeinsamen Beiratssitzung: „Schon jetzt sind mehr Qualitätskriterien besprochen worden, als in den letzten 20 Jahren zusammen.“