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Visitation durch Weihbischof Schwerdtfeger am Martini Krankenhaus

Im Zuge seiner Visitationsreise besuchte Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger am vergangenen Mittwoch das St. Martini Krankenhaus in Duderstadt. Die Visitationen sind wichtige Aufgabe der Bistumsleitung. Sie dienen dazu, Verbindung zu kirchlichen Einrichtungen, Gemeinden und Pfarreien in der Fläche des Bistums Hildesheim zu halten. Der Weihbischof nutzte den Besuch, um intensiv zuzuhören und Botschaften der Ermutigung und Wertschätzung auszusprechen: „Mit hoher Achtung schaue ich auf das Engagement so vieler, die sich in Ihrem Haus für Menschen einsetzen und dabei sowohl den Leib wie auch die Seele im Blick haben.“

Begrüßt wurde Weihbischof Schwerdtfeger von Dr. Udo Iseke, dem Ärztlichen Direktor des Krankenhauses, der in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick über St. Martini und die zugehörigen Einrichtungen gab und dabei auch die Entwicklung der letzten zehn Jahre Revue passieren ließ. So habe sich St. Martini vom Krankenhaus in „schwerem Fahrwasser“ zu einem Haus entwickelt, dass gegen den Bundestrend eine bemerkenswerte Entwicklung genommen habe und von 126 Betten auf 155 Betten gewachsen sei. „Wir sind dankbar über die klare Positionierung aller politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger zur Einrichtung: St. Martini ist jetzt und in Zukunft notwendig für die Versorgung der Menschen in unserer Heimatregion“, betont der Ärztliche Direktor. Er informierte den Weihbischof in diesem Zusammenhang nicht nur über die laufenden und geplanten Baumaßnahmen unter dem Stichwort „St. Martini baut Zukunft“ sondern auch über die Arbeit des hope – Hospiz- und Palliativzentrum Eichsfeld, deren Mitarbeitende sich vom thüringischen Birkungen aus um die psycho-soziale und medizinisch-fachliche Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden kümmern. Auch die Gründung des Medizinischen Versorgungszentrum MVZ St. Martini GmbH wurde von ihm thematisiert. St. Martini hätte damit auf Anfragen von Medizinern im Zuge von Nachfolgeregelungen reagiert und leiste so einen Beitrag zur Sicherung der niedergelassenen ärztliche Versorgung der Menschen im Eichsfeld.

Wie sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Krankenhaus und die Menschen? Auch zu dieser Frage des Weihbischofs kam es zu einem intensiven Austausch. Die Folgen der Corona Pandemie hätten das Haus in den letzten zweieinhalb Jahren immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. „Organisatorisch und wirtschaftlich mussten wir extrem flexibel und mit großer Kraftanstrengung bis an unsere Grenzen und darüber hinaus arbeiten, um eine gute Versorgung der uns anvertrauten Menschen sicherzustellen. Corona bedingte Ausfälle durch Erkrankungen und Quarantäne in der eigenen Belegschaft und auch die besonderen Versorgungsanforderungen von Corona-Patienten, freizuhaltende Betten und ausbleibende Elektivpatienten stellten spürbare Belastungen dar“, erläutert Dr. Iseke und betont: „Streckenweise haben wir als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung gemessen an der Bettenzahl mehr Corona-Patienten versorgt, als manches Haus der Schwerpunkt- oder Maximalversorgung!“

Ein besonderes Anliegen von Weihbischof Schwerdtfeger war es auch, sich über die Arbeit des Klinischen Ethikkomitees an St. Martini zu informieren. Das Gremium ist seit 2017 am Haus aktiv, berät in Konflikt- und in schwierigen Entscheidungssituationen. „Mit unserer Arbeit setzen wir uns für eine Stärkung von Verantwortung, Selbstbestimmung, Respekt und Vertrauen sowie Rücksicht und Anteilnahme als gelebte moralische Werte ein“, erklärt Lydia Ballhausen, die neben ihrer Tätigkeit im Sozialdienst und ihres vielfältigen caritativen Engagements auch als Sprecherin des Ethikkomitees fungiert. Im Ethikkomitee sind neben den Fachkompetenzen aus Medizin, Pflege und Sozialdienst auch geistliche und juristische Expertise vertreten. Das per Satzung unabhängig verfasste Gremium sei außerhalb der ökonomischen und personalrechtlichen Struktur des Hauses positioniert und unterliege der Schweigepflicht, macht die Bundesverdienstkreuzträgerin klar. „Bei Bedarf kann uns jede und jeder ansprechen – egal ob als Angehöriger, Arzt, Pflegekraft, Krankenhausmitarbeiter oder Patient“, ergänzt Gerhard von Hugo, der als Direktor des Amtsgerichts Duderstadt die juristische Perspektive ehrenamtlich ins Ethikkomitee einbringt. Neben ihm, Lydia Ballhausen und Dr. Udo Iseke engagieren sich auch Konventoberin Schwester M. Carolá Brun, der kommissarische Pflegedienstleiter André Bachmann, die Ärzte Dr. Jens Stöver und Dr. Clemens Borkert sowie Propst Thomas Berkefeld in dem Komitee.

Anhand von anonymisierten Fallbeispielen zeigten Schwester M. Carolá Brun, Lydia Ballhausen und Gerhard von Hugo das Spektrum ihrer Beratungstätigkeit auf. Konflikte entstünden dabei häufig in den Familien zwischen Angehörigen aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen zur Lebensqualität, in der Abwägung lebensverlängernder Maßnahmen (z.B. Beatmung oder Ernährung), der Ermittlung des Patientenwillens oder dem Umgang mit Patientenverfügungen und der Festlegung des Behandlungszieles. „Das Ergebnis unserer strukturierten ethischen Fallbesprechungen ist keine verpflichtende Handlungsanweisung, sondern soll Orientierung geben und helfen, eine gemeinsame Lösung zu finden, die alle am Prozess Beteiligten mittragen können“, bringt Dr. Jens Stöver, Leitender Arzt der onkologischen Ambulanz an St. Martini, das Ziel der ethischen Beratungstätigkeit auf den Punkt.

In einem gemeinsamen Mittagsgebet machte Weihbischof Schwerdtfeger an einem ganz persönlichen Erlebnis deutlich, wie wichtig und tröstlich es sei, füreinander da zu sein. Er berichtete von einem Mann, der ihn im Krankenhaus spontan angesprochen und gebeten habe, für seine sterbenskranke Mutter zu beten. Der Weihbischof sei diesem Wunsch gerne nachgekommen, habe mit beiden gebetet und sie gesegnet. Kurze Zeit danach habe der Mann ihn kontaktiert, vom Tod der Mutter berichtet und gleichzeitig deutlich gemacht, wie wichtig dieses gemeinsame Gebet gewesen sei. „Der Mensch ist eben nicht nur Körper, sondern Körper, Geist und Seele. Sogar Studien belegen, dass spirituell zufriedene Menschen resilienter sind“, betont der Weihbischof damit die Wichtigkeit seelsorgerischer Arbeit.

So passt es zu dem bischöflichen Besuch, dass sich auch die Steuerungsgruppe Seelsorge des St. Martini vorstellte. Dieser Gruppe gehört neben Schwester M. Carolá Brun, Dr. Jens Stöver, Maria Wienert und Martina Otto auch Maria Magdalena Reinold an. Sie berichtet, wie wichtig seelsorgerische Arbeit und damit verbundene Angebote nicht nur für Patienten und Angehörige sondern auch für die Mitarbeitenden seien. „Gerade durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüren wir in persönlichen Gesprächen den großen Bedarf an seelsorgerischer Zuwendung“, erläutert Maria Magdalena Reinold, die im Hauptberuf junge Menschen als Praxisanleiterin an der Berufsfachschule Pflege an den Pflegeberuf heranführt. Die Steuerungsgruppe Seelsorge trifft sich regelmäßig, um sich gemeinsam Gedanken zu seelsorgerischen Themen zu machen und Lösungen und Angebote zu entwickeln. „Das ist ein wichtiger Teil des Erbes der vinzentinischen Ordensschwestern“, erklärt Maria Wienert, die pflegerische Leiterin der onkologischen Ambulanz, und Martina Otto macht deutlich, dass die Initiative offen für weitere engagierte Mitarbeitende sei.

Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, der als kleines Präsent einen St. Martini-Rucksack erhält, um symbolisch alle Eindrücke des Besuchs mitzunehmen, bedankt sich bei den Teilnehmenden der Gesprächsrunde: „Ich erkenne bei Ihnen allen das engagierte Bestreben, jeden Tag von neuem die Frage zu beantworten: Wie können wir den Menschen gerecht werden. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken und meinen tiefen Respekt und meine Anerkennung aussprechen.“

Dr. Udo Iseke verabschiedet den Weihbischof ebenfalls mit herzlichem Dank: „Lieber Herr Weihbischof Dr. Schwerdtfeger, wir haben uns sehr gefreut, dass Sie uns heute besucht und sich dabei so viel Zeit genommen haben. Wir danken Ihnen für dieses besondere Zeichen der Unterstützung und Wertschätzung.“